Der Berliner Besuchshunde Blog

1. Stammtisch der Besuchshunde in diesem Jahr (2015)

Emma mit Therapiehündin Emma

Emma mit Therapiehündin Emma. Beide bereiten sich schon auf den nächsten Wettbewerb vor. Aber heute war Entspannung angesagt.

In kleiner, aber sehr interessierter Runde fand der erste Stammtisch der Besuchshunde in diesem Jahr statt. In einer angeregten Unterhaltung ging es um typische Situationen, die wir mit dementen Heimbewohnern oder anderen Personen mit geistigen Einschränkungen erleben und wie wir diesen begegnen können.

Unser Gast Gerd Schulze gab uns aus seinem reichen Erfahrungsschatz als Psychiater, Supervisor und Coach Tipps mit auf den Weg. Denn auch wenn unsere Hunde im Mittelpunkt des Besuchsdienstes stehen, sind sie für die Besuchten die Brücke zur Kommunikation mit uns, den Hundeführern. Kommunikation – ist sie mit Dementen überhaupt möglich. Herr Schulze legte uns nahe, davon auszugehen, dass bei diesen Menschen „mehr ankommt“, als wir vermuten. Er empfiehlt, mit den Besuchten „auf Augenhöhe“ zu reden, auch wenn wir keine für uns offensichtliche Reaktion bemerken. Und tatsächlich konnte die eine oder andere bestätigen, dass es kleine, subtile Reaktionen geben kann. Das sind die schönen Momente, die uns motivieren, weiter zu machen.

Sabine mit unserem Nachwuchstalent Harvey, der schon fleissigt mit behinderten Kindern übt.

Sabine mit unserem Nachwuchstalent Harvey, der schon fleissigt mit behinderten Kindern übt.

Bei dieser Gelegenheit fiel uns auf, dass wir zwar mit Besuchshunden unterwegs sind, doch gerade für demente Heimbewohner deutlich mehr tun, nämlich ergotherapeutische Untersützung leisten. Das war einigen von uns gar nicht mehr so bewusst, welche Bedeutung Berührungsreize, Ansprache und Aktivierung für die Heimbewohner haben. Also doch Therapieghunde …?

Ein weiterer Punkt ging um die Frage, wie wir damit umgehen sollen, wenn ein Besuchter verstorben ist, der uns über die Jahre vielleicht ans Herz gewachsen bzw. mit dem wir besondere Momente erlebt haben. Oft kommen wir in die Einrichtung und erfahren auf Nachfrage „ganz nebenbei“, dass es diesen einen besonderen Menschen nicht mehr gibt. Abgesehen davon, dass wir uns auch als Laien um so viel Distanz wie möglich bemühen sollten, wurde uns ein Abschiednahme-Ritual vorgeschlagen. Dieses wollen wir beim nächsten Stammtisch ausprobieren.

Die Organisatoren des Stammtisches: Franciska und Roula, die ihre vierbeinigen Kollegen dann doch in "ihren" Stammtisch gelassen hat.

Die Organisatoren des Stammtisches: Franciska und Roula, die ihre vierbeinigen Kollegen dann doch in „ihren“ Stammtisch gelassen hat.

Zum Schluss haben wir uns darauf verständigt, dass der Stammtisch der Besuchshunde jeden zweiten Monat am letzten Freitag stattfinden soll. Nun, Roula und ich bereiten dann schon mal den nächsten vor…

Bis dahin eine schöne Zeit!

Franciska und Roula